DHTV – 2. Hans Thomas Tage

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Die zweiten Hans Thomas Schiedsrichtertage“ vom 23.06.2017 – 25.06.2017  

Nun standen die 2. Hans Thomas Schiedsrichtertage in Hamburg an. Mein Freund Peter und ich nutzten diese tolle Möglichkeit sich einmal mit Top DHB- und Elite Schiedsrichtern, Lehrwarten, Beobachtern aus der DHB Ebene und u.a Funktionären im DHB auszutauschen. Es waren u.a ca. 6 förderungswürdige Junggespanne (18 – 24 Jahren) eingeladen und Schiedsrichter aus vielen Bundesländern.

Es folgten Referate über die Perspektiven eines Spitzenspiels. Hierbei entstand eine kleine Gruppenarbeit, wie die Presse, Zuschauer, Funktionäre einen Einfluss im Vorfeld eines Spitzenspiels nehmen. Was erwartet ein Gespann vor Ort ?

Jürgen stellte seinen Werdegang als Spitzenschiri und Funktionär beim DHB dar. Sein Schlußwort zu dieser Vorstellung war, daß das Ziel eines Elite Gespanns sein müßte, die Leitung eines Spiels beim Rewe Final Four in Hamburg zu bekommen.
Fortsetzung von Jürgen  „Innenansichten aus Sicht der deutschen SR-Spitze.“ Hierzu folge die Buchempfehlung: „Keine Zeit für Arschlöcher“ von Horst Lichter. Weiterhin folgten Stichworte wie: „Abstand“ (3 Meter und nicht 2,5 Meter) und Ausführungsort, Lauf- und Stellungsspiel sind extrem wichtig. Hinterlaufen ist kein Kavaliersdelikt; Ansagen an Spieler auch durchzuziehen, sonst verliert man seine Glaubwürdigkeit; das Wegstoßen nach einer Freiwurfentscheidung ist zu unterlassen. Ferner sprach Jürgen für die technische Besprechung folgenden Tipp aus: Dem MV mitteilen, ob er seinen Spielern mitgeben könnte, bei Verletzungen gleich dem Schiri durch ein Handzeichen anzuzeigen, ob er 1. Hilfe benötigt oder nicht.

Auftritt von unserem „Regelpapst“ Jürgen :: Übersicht: 1 Jahr neue Regeln – was ist passiert : Fazit: Die neuen Regeln wurden alle gut umgesetzt und angenommen. Auch hier hat sich etwas in den Köpfen der Mannschaften getan. Die Schauspielerei der angeblichen Verletzungen wurde deutlich reduziert. Mit Analysen und Statistiken zeigte Jürgen uns die Erfolge.
Ebenso referierte er über das Thema “ Wenn der Baum brennt….“ Deeskalation auf dem Spielfeld ( Erschien im neuen Schiedsrichterheft 4.17 und ist als download auf meiner homepage zu finden) Darstellung einer Analyse möglicher Symptome und zielführende Handlungsalternativen. Fazit: “ ………vor allem Schiri bleiben !“

Ebenso referierte man über das Thema “ Modernes Stellungsspiel“. “ Laufend“ die beste Entscheidung treffen !“  Hierzu gibt es immer wieder aktuelle Folien und Hinweise zu Laufwegen, Stellungswechsel und Aufgabenaufteilungen im Gespann. Da dieses Thema mit eines der wichtigsten Arbeitsschritte eines Gespanns im Spiel ist, wenn nicht sogar das Wichtigste, fallen somit auch die wichtigen Big Points hier im Spiel. Wenn das Team gut harmoniert und stets versucht den optimalsten Blick im Spiel zu ergattern, dann fallen auch somit die besten Entscheidungen für alle. Weitere Themen dazu waren dann “ Beurteilung von Abwehrsystemen , Tipps und Tricks zu offensiven und defensiven Formationen, Abläufe einer “ guten Positionierung“   Ergebnis war, dass Entscheidungen aus der Bewegung meist die Besseren sind und nicht aus einem statischen Stellungsspiel getroffen werden. Und stets zu versuchen immer einen seitlichen Einblick in die Aktionen zu erlangen und die Entscheidungen überlegt und ruhig zu treffen.
Ein weiteres Referat folgte mit „Schiedsrichter im Gespann“ und „Was unterscheidet den Einzelschiri vom Gespannschiri?“ – welches in einer Gruppenarbeit erörtert wurde. Welche Anforderungen werden an Einzelschiris und Gespannschiris gestellt? Wie sollte die Ausbildung der jeweiligen Schiedsrichter aussehen? Gibt es Besonderheiten für die jeweiligen Klassen für die Gespanne?
Ein weiteres Thema war „Aufstieg im Gespann  (Besonderheiten – was wird erwartet ?)“  Es folgten Gedanken über: „Was kommt danach? “ und es wurden Probleme aufgezählt. Passend zum Thema folgte ein Vortrag vom jungen 3.Liga Schiri über seine Erfahrungen des Einstiegs in die 3.Liga. Er nannte Stichworte wie, mehr Kilometer, neue Hallen und somit auch neues Publikum, neue Mannschaften, neues Feeling im Umgang mit dem Ablauf, Leistungsdruck und Erwartungshaltungen und neue Schirikollegen sowie Funktionäre.

Es folgte ein Referat über: „Wie pfeife ich Frauenmannschaften?“ Man kam sich überein, dass einige Ansichten und Verhaltensmuster den Schiris bekannt vorkamen. Auch die Aussage: “ Frauen sind nachtragender und zickig!“ fiel unter den Teilnehmern.

Das letzte Referat thematisierte über „Entscheidungen und Verhalten von Schiris“ (sicher und schnell) Fazit: Wir entscheiden uns am Tag zig tausende Male. Viele Dinge sind in unserem Leben schon ein Automatismus. Viele Entscheidungen/Pfiffe als Schiri sind schon von vielen vorherigen Situationen geprägt. Und andere Situationen müssen durch viel praktische Erfahrung erst noch einprägen. Bei den meisten Entscheidungen überlegen wir nicht mehr, wir machen es einfach. Lebe mit deinen eigenen Entscheidungen und trage die daraus resultierenden Konsequenzen ! Das Resultat sind bei der Entscheidung oft nicht vorhersehbar. Steh zu deinen Entscheidungen.

Mein persönliches Fazit: Meine erste Teilnahme an den Schiedsrichtertagen des DHTV war sehr interessant. Mit meinen 30 Jahren Erfahrung als Schiedsrichter konnte ich noch etwas für mich mitnehmen, auch wenn ich nicht mehr in Zukunft viel pfeifen werde. Aber die gesammelten Infos kann ich für meine weitere Arbeit als Videocoach, Schiri und Zeitnehmer sinnvoll einsetzen. Ich kann nur jedem aufstrebenden (Jung-) Schiedsrichter empfehlen an einer solchen Förderungsmaßnahme teilzunehmen. Es war ein sehr interessantes Wochenende mit hochrangigen DHB Funktionären mit geballter Kompetenz und Sachverstand. Vielen Dank!