Pro und Contra für das Headset in der Ausbildung und Gespannsförderung
Der Landesverband, Vereine und Schiris haben nicht viel Geld übrig, um sich die teuren Headsets anzuschaffen. Das ist aber nun erschwinglicher geworden (siehe weiter unten das 3er Headset für 185 Euro)
Mein Wunsch wäre es, dieses in die Ausbildung der Anwärter und Junggespanne mit einfließen lassen zu können. Ich habe es nun mit meinem Anwärter bei einem Trainingsspiel der Herren ausprobiert und war positiv überrascht. Das Feedback der Mannschaften war durchweg positiv aber noch ungewohnt. Im HHV hatte man 2016 ein generelles Headset-Verbot für Alle ausgesprochen. Schade!
Ich möchte zum klaren Verständnis zum Ausdruck bringen, dass ich diese Art von Headset-Coaching NUR für die Aus- und Weiterbildung von Einzelschiris und JUNG-gespanne einsetzen möchte bis sie sich fit genug und sicherer fühlen. Denn gerade in der Anfangszeit eines Schiris verlieren wir sie und nicht erst nach ein oder zwei Jahren.
Mir geht es auch nicht darum eine Art der Wettbewerbsverzerrung hervorzurufen, wie es der ein oder andere schon in diesem Bezug erwähnt hatte. Wenn Gespanne sich im Aufstiegs-Wettkampf befinden, dann sollten auch alle mit den gleichen Bedingungen zurecht kommen. Entweder ALLE oder KEINER! Ebenso befürworte ich auch kein Headset in den betreffenden „Wettkampf-Ligen“, wo sich Gespanne langsam aber sicher finden sollten, um das Gefühl zu entwickeln sich blind zu verstehen. Hier wäre das Headset kontraproduktiv. Denn wie sieht es dann erst aus, wenn das Headset mal ausfällt??? Wie versteht sich dann das Gespann? Die Nutzung der Headsets ab der 3. BL hat auch hier in erster Linie andere Bewandtnis, die ich eben an der Basis nicht habe.
Um möglichst sachlich und ein gerechtes Bild zu erzeugen, habe ich hier folgende Aussagen, Hinweise und Verwendungsmöglichkeiten aufgelistet
Vorteile:
- problemloses Kommunizieren mit dem SR-Partner und auch der Coach kann mithören und passende Hilfsansätze in der 3er Konferenz mitteilen. Auf keinen Fall sollte der Coach z.b. Einfluss auf progressive Entscheidungen nehmen. ( Mein Wunsch: Ich hätte gerne einen Erfahrungsaustausch mit dem DHB)
- sicheres Verhalten bei 50:50-Entscheidungen durch SR-Feedbackgespräch – Beispiel, Passives Spiel: Ansage zur Anzahl der Pässe, kongruente Handzeichen dazu – Beispiel, Taktische Ansagen: Kreisläufer klammert häufig, Kreisspieler läuft oftmals durch den Torraum , Laufwege, Stellungsspiel
- souveränes Team-Auftreten, Ausstrahlungskraft der Entscheidungen und Akzeptanz bei allen teilnehmenden Akteuren, Offiziellen und Zuschauern
- gelungene Außendarstellung und positive Rückmeldung von den Vereinen
- selbst wenn nicht alle SR-Teams damit ausgestattet sind, hat keine Mannschaft Nachteile im Spielablauf und den SR-Entscheidungen. Mit Headset werden die SR-Entscheidungen allerdings transparenter und aussagekräftiger.
- für SR-Teams, die keine Aufstiegsambitionen haben, eine sinnvolle Ergänzung zum bisherigen Equipment
- zur Schulung bei SR-Neulingen und leistungsorientiertes Coaching von der Seitenlinie.
- zur Findung von Einzelschiedsrichtern zu SR-Teams
- zur Niveauanpassung leistungsunterschiedlicher SR-Partner
- Kompetenz der SR wird gesteigert, wovon alle Beteiligten profitieren
- Angriffsflächen auf SR werden dadurch enorm verringert.
- günstige Anschaffungskosten (ca. 185 € im Netz, verschiedene Anbieter)
- junge SR sind von dieser Möglichkeit begeistert und somit näher ins Handballspiel integrierbar. Sie bleiben am Ball.
- Handball-Spaßfaktor steigt mit zunehmender Anwendung des Headsets
Nachteile:
- bei nicht einheitlicher Anwendungsmöglichkeit des Headsets, innerhalb eines SR-Leistungskaders, sind eventuelle Nachteile für Teams ohne Headset möglich ( Wettbewerbsverzerrung)
- Aufstiegschancen werden geschmälert, wenn nicht alle SR-Teams damit ausgestattet sind
- ältere SR-Teams stehen allzu oft technischen Hilfsmitteln und ihren Einsatzmöglichkeiten skeptisch gegenüber, was sich in negativer Kritik und Ablehnung niederschlägt
Fazit:
Stellt man alle Vor- und Nachteile gegenüber, kommt man sehr schnell zu einem klaren Ergebnis:
Der Nutzen eines Headsets ist deutlich effizienter, als alle hier dargestellten Nachteile. Bleibt zu hoffen, dass die Verbände flexibler auf diese „neue“ Technik eingehen, Lösungen erarbeiten und nicht mit bequemen Verboten reagieren, die der Sportart Handball abträglich sind.
Wie heißt noch ein bekannter Ohrwurmsong: Alles verboten….
Schiedsrichter-Headset 3 Schiedsrichter vollduplex , Funk-Headsets ,
zum Beispiel von Maxquall
1 neu ab ca. 190 €
Pairingvideo 1
Pairingvideo 2
Pairingvideo 3
Pairingvideo 4 ( mit dem hat es bei mir geklappt)
Reset bei mißlungenem Versuch: drücke gleichzeitig die beiden linken Buchstabentasten für mind 5 Sekunden.
Verbindung nach dem Ausschalten erfolgt ganz einfach
1) Schalte V4 ein
2) Schalte gleichzeitig beide V6 ein
3) ein paar Sekunden warten und schon sind alle 3 gekoppelt.
Bluetooth-Version: Bluetooth 3.0.
Chip: CSR BC5
Akkukapazität: 550 mAh.
Lautsprecher-Leistung: 0,25 W.
RDS: Nein
Batterietyp: Polymer-Lithium-Akku.
Wasserdichte: National Level 5 wasserdichter Standard.
Automatische Lautstärkeregelung: Nein
Betriebsspannung: 3,3-4,2 V.
Gesprächszeit: 8 Stunden.
Betriebstemperatur: -10-45 Grad Celsius.
Ladezeit: 2,5 Stunden.
Standby-Zeit: 150 Stunden.
Lieferumfang:
2 x V6 Schiedsrichter Gegensprechanlage
1 x V4 Schiedsrichter Gegensprechanlage
3 x Schiedsrichterkopfhörer mit Ohrbügeln
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1 x Anleitung (ein Blatt Papier in englisch).
Garantie
1 Jahr (innerhalb von 1 Jahr nach dem Kauf, liefern wir kostenlos einen Reparaturdienst).
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Erfahrungsbericht zum Einsatz von Headsets zur Unterstützung und Coaching von Jungschiris
Am Mittwoch den 09.09.2020 um 20:30 war es soweit, ich durfte mein erstes Testspiel pfeifen. Die zweite Herrenmannschaft des AMTV hat gegen die dritte Mannschaft des AMTV gespielt.
Da ich mich aktuell noch in der Schiedsrichterausbildung befinde und mir somit noch ein großer Teil der Theorie fehlte, war ich entsprechend aufgeregt. Ich habe mich ohnehin nur an diese Herausforderung herangewagt, da Heiko mir versprochen hat, dass er mich per Headset coachen und unterstützen wird.
Die Einrichtung und Fixierung der Headsets funktionierte problemlos und war in weniger als 5 Minuten erledigt. Bei einer häufigen Nutzung und etwas Routine, ist davon auszugehen, dass die Zeit für das fixieren des Headsets sowie die Einrichtung keinen nennenswerten zeitlichen Mehraufwand erfordert und in 1-2 Minuten erledigt ist. Bei mir passte der Kopfhörer sehr gut, sodass kein Tape zur Fixierung benötigt wurde. Je nach Anatomie des Trägers, ist dieses unter Umständen allerdings erforderlich. Der Empfänger des Headsets wird am Oberarm fixiert und wurde von mir während des Spiels nicht als störend empfunden.
Vor Spielbeginn haben Heiko und ich ein paar Tests mit den Headsets durchgeführt, um insbesondere auf
Verbindungsabbrüche und Tonaussetzer zu achten. Dazu bin ich einmal durch jede Ecke der Halle gelaufen und wir haben uns dabei unterhalten. Es kam zu keinen Verbindungsfehlern oder Tonaussetzern. Die Audioqualität war absolut top. Heiko und ich konnten uns sehr gut verstehen.
Danach war es endlich soweit. Ich ging zum Anwurfpunkt und pfiff mein erstes Handballspiel als Schiedsrichter an.
Wie weiter oben bereits erwähnt, fehlte mir noch einiges an theoretischem Wissen und in Verbindung mit einer gewissen Nervösität, war ich mit der Situation schnell überfordert. Schritte, Stürmerfoul, falsche Sperre, Eintritt in den Kreis, Abwehr im Raum. Ich musste auf so viele Punkte gleichzeitig achten. Zum Glück hatte ich Heiko, der mich bei den meisten Situation unterstützt hat. Dabei war für mich nicht nur wichtig, welche Entscheidung besser gewesen wäre, oder wer nun eigentlich die progressive Bestrafung erhält, sondern vor allem Tipps zum besseren bewegen und positionieren. Bisher hat mir keiner gesagt, wie ich mich als Einzelschiedsrichter zu bewegen habe und wo ich am besten stehe. Diese Tipps von Heiko waren sehr hilfreich für mich und sorgten dafür, dass ich nicht andauernd in der Mitte stand und von den Spielern umgerannt wurde.
Ich kann mir vorstellen, dass hier der größte Mehrwert des Audio-Coaching liegt und insbesondere mit der
Videoaufnahme hier tolle Möglichkeiten zur Verbesserung entstehen werden.
Ich konnte Heiko während des gesamten Spiels gut verstehen.
Mir hat die Unterstützung durch Heiko ein sicheres Gefühl gegeben und die Angst vor falschen Pfiffen genommen. Wobei es auch Szenen gab, in denen Heiko und ich anderer Meinung waren. Besonders diese Szenen finde ich wichtig, da Handball nunmal ein schneller Sport ist und Entscheidungen in Sekundenbruchteilen getroffen werden müssen. Je nach Sichtfeld entstehen dann verschiedene Wahrnehmungen der Situationen. Mir war es wichtig dann zu meinen Entscheidungen zu stehen. Ein Punkt an den ich mich noch gewöhnen muss und der eventuell auch anderen Anfangs schwer fallen könnte, ist die Kommunikation mit den Spielern und Trainern. Denn ich hatte das Gefühl, dass ich nur auf einem Ohr gut gehört habe und auf dem anderen Ohr durch das Headset etwas eingeschränkt war. Wahrscheinlich ist aber auch dass nur eine Frage der Gewohnheit. Ein weiterer Punkt in der Kommunikation liegt auch darin, dass sich die Spieler daran erst einmal gewöhnen müssen. Gerade dann wenn ich ins Headset gesprochen habe, dachten die Spieler teilweise, dass ich mit ihnen spreche und waren etwas irritiert.
Abschließend lässt sich festhalten, dass ich begeistert von der neuen Möglichkeit bin und das Angebot besonders am Anfang meiner Schiedsrichterkarriere nutzen möchte. Die genannten Vorteile überwiegen deutlich. Echte Nachteile gibt es kaum, es ist alles eine Frage der Gewöhnung.
Ich kann es nur jedem empfehlen.
Vielen Dank Heiko
Viele Grüße
Marvin
Erfahrungsbericht Headsets von Ralph Müller : (mehr Infos über Heiko Meischt)
Hallo zusammen, nachfolgend einmal ein paar Erfahrungen zu dem Thema Einsatz von Headsets.
Wir setzen seit dieser Saison (2019/2020) nachfolgendes Produkt ein:
https://vnetphone.com/product/
Das Gerät bekommt man u.a. sehr einfach über ein sehr großes internationales Online-Versandhaus. Unsere Schiedsrichter haben alle das Headset gekauft, da wir als Verantwortliche klar die Vorgabe gemacht haben: „Alle Spiele dieser Spielklasse (Oberliga Frauen, Oberliga Männer) mit Headset oder keine.“. Der Kauf war Privatsache, möglicherweise hat der Verein bei dem ein oder anderen die überschaubaren Kosten übernommen.
(Hinweis: Ich habe keinerlei Beziehung zu dem Hersteller oder zu dem Versandhaus, mache also ausdrücklich keine bewusste Werbung für dieses Produkt, den Hersteller oder das Versandhaus).
In Summe wickeln wir in der Saison 2019 /2020 damit ca. 400 Spiele ab, die Hälfte haben wir nun etwa hinter uns.
Nun aber zu den Erfahrungen:
Die Kommunikationsqualität ist gut (was man bei Bluetooth und max. ca. 40m Entfernung nicht unbedingt erwarten würde), wir haben fast keine Ausfälle während des Spiels.
Es braucht vor dem Spiel einiges an zeitlichem Aufwand, bis die Verkabelung gemacht ist, mit dem Headset kommt eine Tasche, die um den Oberarm mit Klettverschluss fixiert wird. Damit das Ganze optisch ein wenig verschwindet, verkabeln wir unter dem SR-Trikot. Zusammen mit dem Pairing der beiden Kommunikationsteile gehen da mal schnell ein paar Minuten ins Land, bis alles sitzt und passt, das sollte man bei der Aufwärmprozedur berücksichtigen und halt rechtzeitig vor Spielbeginn in der SR-Umkleide sein.
Das Pairing (die Kopplung) erfolgt vor jedem Spiel und nach dem Einschalten des Systems, erscheint am Anfang etwas komplex, es sind aber nur 3 Schritte und – wie so vieles im Leben – reine Gewohnheitssache.
Den Kopfhörer selbst gibt es nur in einer einheitlichen Passform. Da Ohren nun einmal individuell sind, passt es bei dem einen besser, dem anderen schlechter. Daher ist es hilfreich, Tape (idealerweise hautfarben, damit es optisch nicht so auffällt) mit dabei zu haben und ggf. das Headset zu fixieren ((am Ohr, ggf. den Bügel hinter dem Ohr und oder am Bügel der zum Mikrofon führt). Der Kopfhörer sitzt zwar im Ohr, ist aber kein wirklicher in-ear-Kopfhörer (hat also kein Silikon-Teil), was in meinen Augen aber vlt. besser wäre. Es gibt auch genug Kollegen, die brauchen kein Tape, bei mir persönlich allerdings geht es nicht ganz ohne. Wie geschrieben, hautfarbenes Tape (kleine Streifen reichen aus) und das Ganze fällt für Außenstehende kaum ins Auge.
Und nun das ganz entscheidende Argument: Die Qualität der Entscheidungen nimmt deutlich zu! Und daran werden wir als Schiedsrichter schlussendlich gemessen! Vier Augen sehen nun mal mehr als zwei. Man darf zwar einerseits einen Aufgabenbereich nicht außer Acht lassen, aber wie schnell vertut man sich bei einer Trikotnummer und hat den falschen Spieler verwarnt. Oder gar für 2min von der Platte geschickt. Da ist man um den Hinweis des Kollegen über das Headset sehr dankbar. Manch ein Spieler ist auch total überrascht, wenn eine Ansage oder Bestrafung kommt, die der SR selbst vielleicht gar nicht oder nur schlecht gesehen haben kann, aber eben über das Headset einen Hinweis des Kollegen bekommen hat. Simultanes Handzeichen Passiv ist überhaupt kein Thema mehr, kurze Ansage zum SR-Kollegen und schwupps, geht bei beiden Schiedsrichtern gleichzeitig der Arm in die Höhe.
Es ist bei den ersten Spielen auch ein Konzentrationsthema. Man hat mehr Informationen und eine weitere Quelle (den Kopfhörer), die zwar sehr hilfreich ist, aber eben auch Richtung Multitasking geht. Das lernt man aber sehr schnell, auch, was man kommuniziert, ohne den SR-Partner zu überfordern oder vollzutexten.
Ein weiterer Aspekt: Nun redet man ja über das Headset miteinander. Ab und zu sind die Aktiven, die gerade normal den Ball durchspielen oder in der Nähe stehen, verwirrt, weil sie meinen, man würde mit ihnen reden. Dabei tauscht man sich vlt. gerade mit dem Gespannspartner aus. Hier hilft ein wenig Abstand und ab und zu, wenn man fragend angeschaut wird, die Aussage „ich rede gerade mit meinem Partner“.
Die Aktiven haben in den ersten Spielen der Saison etwas überrascht geschaut, auch der ein oder andere Zuschauer, das hat sich alles gelegt.
Zusammenfassend: Überschaubares Invest, eine klare Verbesserung in der Zusammenarbeit und damit auch in der Qualität der Entscheidungen. Der Umgang damit will ein wenig gelernt werden. In Summe: Daumen hoch und jederzeit wieder!
Ein neues Hilfsmittel für die Aus – und Weiterbildung
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