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Diese Zusammentellung stammt von der DHB Seite:    Mittwoch · 02.03.2016 · 11:09 Uhr · jun
Passives Spiel, letzte Minute, blaue Karte: IHF-Regeländerungen ab Juli 2016 gültig

Amtliche DHB-Bekanntmachung vom 21.05.2016 als PDF

Nun ist es offiziell: Die vorgeschlagenen Regeländerungen des Weltverbandes IHF gelten ab 1. Juli 2016, so dass bereits bei den Olympischen Spielen nach ihnen gespielt wird. Das teilte der Weltverband seinen Mitgliedsverbänden und Kontinentalföderationen am gestrigen Montag mit.

Insgesamt betrifft die Reform fünf Änderungen, die von der Regelarbeitsgruppe der IHF im Oktober 2014 in Dänemark erarbeitet und bei den Weltmeisterschaften der Junioren und der Jugend im vergangenen Jahr positiv getestet wurden. Der IHF-Rat verabschiedete die Regeln im November 2015 in Sotschi; gemäß Artikel 20, Punkt 2 der IHF-Statuten treten sie nun am 1. Juli 2016 in Kraft.

 

 

Die Regeländerungen im Überblick

1. Torwart als Feldspieler:

Der Torwart kann als siebter Feldspieler eingesetzt werden. Er muss nicht mehr zwingend mit einem Leibchen gekennzeichnet sein. Ist er das nicht, darf jedoch kein Feldspieler den Torraum betreten; der Torwart muss erst für einen Feldspieler eingewechselt werden.
„Im Falle des Ballverlustes muss jedoch ein Feldspieler die Spielfläche verlassen, bevor der Torwart wieder in den Torraum zurückkehren darf“, führt Prause aus. Diese neue Variante wird derzeit in der isländischen Liga getestet. Diese Regelung ist für die Mannschaften jedoch nicht zwingend. Sie können den 7. Feldspieler auch weiterhin mit einem Leibchen kennzeichnen. Dieser darf dann selbstverständlich auch als Torwart im Torraum seiner Mannschaft agieren. Torwart als Feldspieler Regel 4:1 Absatz 3, Regeln 4:4-5-6-7

Zu beachten ist, dass die Regel 4 hinsichtlich der Bestimmungen des Ersatzes eines Torhüters, durch einen Feldspieler, voll umfänglich gültig bleibt.
Allerdings wird die folgende Regelerweiterung eingefügt:

1. Eine Mannschaft kann gleichzeitig sieben Feldspieler auf der Spielfläche einsetzen. Dies ist der Fall, wenn ein Feldspieler einen Torwart ersetzt. Er muss nicht zwingend (aber kann) ein Trikot in der Farbe des Torwarttrikots tragen.

2. Wenn die Mannschaft mit sieben Feldspielern spielt, kann kein Spieler die Funktion des Torwarts ausüben, d.h. kein Spieler darf den Torraum betreten, um die Torhüterposition zu übernehmen. Wenn der Ball im Spiel ist und einer der sieben Feldspieler den Torraum betritt, um eine klare Torgelegenheit zu vereiteln, erhält die gegnerische Mannschaft einen 7-m-Wurf zugesprochen. Regel 8:7f ist zu beachten.

3. Im Fall einer Auswechselung sind die Regeln 4:4-7 (normale Regeln für den Spielerwechsel) zu beachten. In einem solchen Fall erhält der Torhüter alle Rechte gemäß den Regeln 5 und 6 zurück.

4. Wenn eine Mannschaft mit sieben Feldspielern spielt und einen Abwurf ausführen muss, muss einer der Spieler die Spielfläche verlassen und es muss ein Torhüter eingewechselt werden, um diesen Wurf aus dem Torraum auszuführen. Die Schiedsrichter entscheiden, ob ein Time-out erforderlich ist.

 

7. Feldspieler (Erläuterungen von Hanspeter KNABENHANS, Regelexperte der IHF)
Wenn ein Abwehrspieler in Ballbesitz kommt, das gegnerische Tor leer ist, und er einen Wurf Richtung gegnerische Platzhälfte vornehmen will, die Absicht ob er das leere Tor treffen will unklar ist, wie ist zu entscheiden?
Zunächst eine Vorbemerkung: Das Regelwerk kann nur die Grundsätze festlegen, nicht aber jeden einzelnen denkbaren Fall umschreiben. Möglicherweise wird die IHF später Fallbeispiele in Form von Video-Clips ins Netz stellen, um solche Situationen zu präzisieren.
Grundsätzlich hält Erläuterung 6c (im neuen Regelwerk unverändert) den wesentlichsten Aspekt unmissverständlich fest: „Es handelt sich um eine klare Torgelegenheit, wenn … c) ein Torwart seinen Torraum verlassen hat und ein Gegenspieler mit Ball- und Körperkontrolle eine klare und ungehinderte Gelegenheit zum Wurf des Balls ins leere Tor hat.“
Aus der grundsätzlichen Interpretation der 7m-Regel ergibt sich aber auch, dass der Ballbesitzer glaubhaft machen muss, dass er seine Chance packen will (in der IHF-Ausbildung „No cheap 7m“). Der SR kommt aber nicht umhin, die Situation nach den genannten Kriterien einzuschätzen und zu bewerten – daran können auch Fallbeispiele nichts ändern.
Für deinen Fall: „Unklare“ Situationen gibt es für den SR nur hinsichtlich seiner Wahrnehmung. Die Interpretation bei 7m ist SCHWARZ / WEISS. Aufgrund der gesamten Situation hat er zu entscheiden, ob er eine Torwurfsituation erkennt oder nicht.
Es gibt ähnliche Situationen, beispielsweise am Flügel. Kommt der Flügel frei zum Wurf, geht man von einer Torchance aus. Wird er gefoult, gibt es grundsätzlich 7m. Stellt jedoch der SR fest, dass der Flügel nur auf das Foul wartet und nicht werfen will, gibt er den 7-m nicht.

 

7 Feldspieler – Leeres Tor (Erläuterungen von Hanspeter KNABENHANS, Regelexperte der IHF)
Was ist, wenn der wieder eingewechselte Torhüter noch nicht im 6-Meter ist und der Angreifer normal gefoult wird. Ist dies auch mit 2 Minuten zu ahnden? Zählt das Betreten des Spielfeldes oder des Wurfkreises?
Wie immer sind zwei Entscheide zu fällen:
– Wie geht das Spiel weiter?
– Gibt es eine progressive Strafe?
Spielfortsetzung:
Erläuterung 6 sagt (auch nach altem Regelwerk):
„… handelt es sich um eine klare Torgelegenheit, wenn …
c) ein Torwart einen Torraum verlassen hat und ein Gegenspieler mit Ball- und Körperkontrolle eine klare und ungehinderte Gelegenheit zum Wurf des Balls ins leere Tor hat.“
In der geschilderten Situation ist festzuhalten:
– Der Torwart ist nicht in seinem Torraum
– Der Angreifer hat Ball- und Körperkontrolle.
– Das Foul nimmt ihm die Möglichkeit, aufs leere Tor zu werfen.
Demzufolge ist auf 7m zu entscheiden.
Progression:
Auch wenn eine Mannschaft ohne Torwart spielt, ist ein Vergehen nach den üblichen Kriterien zum progressiven Verhalten einzustufen (Regeln 8:3-8:6). Eine besondere Bestrafung ist nicht vorgesehen, wenn das Tor leer ist
(Ausnahme: Betreten des Torraums durch Feldspieler. Dies wird bereits beim ersten Vergehen progressiv bestraft, wenn die Mannschaft ohne Torwart spielt).

 

2. Verletzter Spieler: ( nur für 1, 2 und 3. Bundesliga)

Ein verletzter Spieler muss das Spielfeld verlassen, nachdem er auf dem Spielfeld medizinisch behandelt wurde, und darf es erst wieder betreten, wenn seine Mannschaft drei Angriffe abgeschlossen hat. Ein Angriff beginnt mit Ballbesitz und endet, wenn ein Tor erzielt wurde oder die angreifende Mannschaft den Ball verliert. Betritt der Spieler das Spielfeld vor Ablauf der drei Angriffe, wird es wie ein Wechselfehler geahndet. Bei einer progressiven Bestrafung des Gegenspielers des Gefoulten gilt die Regel nicht; ebenso bei einem Torwart, der nach einem Kopftreffer liegenbleibt. „Er muss die Fläche nicht verlassen, das wäre ja auch unlogisch“
„Die Grundidee ist es, Situationen zu vermeiden, in denen ein Spieler eine Verletzung vortäuscht und medizinische Hilfe anfordert, um das Spiel zu unterbrechen“, erklärt Prause. Wird es also nötig, dass die Unparteiischen einen Mannschaftsoffiziellen zur Behandlung aufs Feld winken, muss der Spieler die Spielfläche verlassen und drei Angriffe pausieren. Das Team darf selbstverständlich mit einem anderen Akteur wieder auffüllen.
Die Kontrolle der drei Angriffe obliegt dem Kampfgericht. Bei den Nachwuchs-Turnieren in Brasilien und Russland wurde eine weiße Karte aufgestellt. Prause: „Solange die am Kampfgericht aufgestellt ist, darf der betreffende Spieler die Spielfläche nicht betreten.“ Er gibt jedoch auch zu: „Das ist vielleicht noch nicht der Weisheit letzter Schluss.“

Information:

Bei jedem Turnier in den letzten Jahren haben wir mehr und mehr Situationen beobachtet, in denen ein Spieler medizinische Versorgung auf dem Spielfeld verlangt hat. Dies obwohl es nicht notwendig war, aber mit dem Ziel, den Spielrhythmus zu unterbrechen, unsportliche Aktionen zu zeigen und unnötig die Dauer der Unterbrechung zu verlängern, was auch die Fernsehübertragungen beeinflusste. Die bisher von IHF-Delegierten und Schiedsrichtern durchgeführten Maßnahmen haben nicht ausgereicht, dieses Verhalten zu beseitigen.

Anweisungen für Schiedsrichter zur Regel 4:11, Absatz 1:

Wenn die Schiedsrichter absolut sicher sind, dass ein verletzter Spieler auf dem Spielfeld behandelt werden muss, zeigen sie unverzüglich die Handzeichen Nr. 15 und 16. Den Mannschaftsoffiziellen ist es nicht erlaubt, das Betreten des Spielfelds zu verweigern.
In allen anderen Fällen sollen die Schiedsrichter den Spieler auffordern, aufzustehen und sich außerhalb des Spielfelds behandeln zu lassen, bevor sie die Handzeichen Nr. 15 und 16 zeigen.
Jeder Spieler oder Mannschaftsoffizielle, der diesen Bestimmungen nicht nachkommt, ist wegen unsportlichen Verhaltens zu bestrafen.

Absatz 1 wird wie folgt geändert:

Nach der medizinischen Behandlung auf dem Spielfeld muss der Spieler die Spielfläche verlassen.
Er kann erst zurückkehren, wenn seine Mannschaft drei Angriffe abgeschlossen hat. Die Technischen Delegierten sind für Kontrolle verantwortlich.
Ein Angriff beginnt mit Ballbesitz und endet, wenn ein Tor erzielt wurde oder die angreifende Mannschaft den Ball verliert.
Wenn die Mannschaft, deren Spieler medizinische Behandlung benötigt, in Ballbesitz ist, zählt dieser Angriff als erster Angriff.
Wenn der Spieler die Spielfläche betritt, bevor die drei Angriffe abgeschlossen sind, ist dies als regelwidriges Betreten der Spielfläche zu bestrafen (Wechselfehler).
Die oben genannten Bestimmungen gelten nicht, wenn die erforderliche Behandlung der Verletzung auf dem Spielfeld das Ergebnis eines regelwidrigen Verhaltens eines gegnerischen Spielers ist, der dafür von den Schiedsrichtern progressiv bestraft wurde.
Die oben genannten Bestimmungen gelten nicht, wenn ein Torwart von einem Ball am Kopf getroffen wurde und eine medizinische Behandlung auf der Spielfläche erforderlich ist.

 

(Erläuterungen von Hanspeter KNABENHANS, Regelexperte der IHF)
Zu frühes Eintreten nach Pflege

Was ist die Folge, wenn ein auf dem Spielfeld gepflegter Spieler zu früh (also vor den abzuwartenden drei Angriffen) wieder aufs Feld zurückkehrt?
Greift ein Spieler ins Spiel ein, bevor die drei Angriffe abgeschlossen sind, wird dies als Wechselfehler mit einer 2-Minuten-Strafe geahndet.
Die Ausnahme: Der Spieler wird vom Zeitnehmer/Sekretär zu früh wieder auf die Spielfläche geschickt. In diesem Fall muss er das Feld lediglich für die verbleibenden Angriffe verlassen.
Anmerkung: Der Entscheid von Zeitnehmer/Sekretär ist ein Tatsachenentscheid.


Definition Angriff

Wenn ein Abschluss erfolgt und durch den Torhüter berührt wird und der Abpraller wieder bei der angreifenden Mannschaft landet zählt dies als neuer Angriff?
Ein Angriff beginnt mit Ballbesitz und endet mit Ballverlust (oder Torgewinn). Ein neuer Angriff setzt also voraus, dass dazwischen der Gegner im Ballbesitz war. Ballbesitz heisst, dass der Ball vom Gegner kontrolliert wird – eine Berührung durch den Torwart oder den Abwehrblock genügt nicht. Der Neuaufbau nach Abwehr durch den Torwart zählt deshalb nicht als neuer Angriff.

 

Pflege nach 7m-Entscheidung (Erläuterungen von Hanspeter KNABENHANS, Regelexperte der IHF)
Welche Bedeutung hat ein Penalty? Muss ein behandelter Spieler auch 3 Angriffe raus, wenn es Penalty gibt?
Ja, weil der 7m nur die Wiederherstellung der Torchance darstellt und mit der Art des Fouls nichts zu tun hat.
Hingegen muss der Spieler nicht 3 Angriffe aussetzen (und nach der Pflege auch die Spielfläche nicht verlassen), wenn sein Gegenspieler wegen des Vergehens progressiv bestraft wurde (Verwarnung, 2′, Rot; Ermahnung genügt hingegen nicht).

 

Zählen Angriffe – Protest (Erläuterungen von Hanspeter KNABENHANS, Regelexperte der IHF)

Zählen der Angriffe: Wer übernimmt das Zählen der drei Angriffe, nachdem ein Spieler gepflegt werden musste, bis er wieder eingreifen darf?
Nach Regel 18:1 (Regeln 2016) ist dies eine gemeinsame Aufgabe von Zeitnehmer und Sekretär. Ebenfalls zu dieser Aufgabe gehört die Information der betroffenen Mannschaft, wenn die drei Angriffe abgeschlossen sind.
Die IHF hat dazu empfohlen, zur Information eine weisse Karte mit der Nummer des Spielers aufzustellen.
Kann Protest eingelegt werden, wenn es sich nach dem Spiel rausstellt, dass der Spieler z.B. 4 Angriffe auf der Bank bleiben musste? Oder nach bereits 2 Angriffen herein gewunken wird?
Nein, Regel 18:1 hält ausdrücklich fest, dass es sich um einen Tatsachenentscheid handelt.
Ergänzung: Winkt der Sekretär den Spieler nach zwei Angriffen hinein und bemerkt unmittelbar danach seien Irrtum, muss der Spieler den verbleibenden Angriff „absitzen“, aber ohne bestraft zu werden (Fehler des „Tisches“).

 

3. Passives Spiel: (Erläuterungen zum Passiven Spiel:  ( siehe meine Tabelle)

Nach der Anzeige des Vorwarnzeichens hat die vorgewarnte Mannschaft maximal sechs Pässe zur Verfügung, um auf das Tor zu werfen. Wenn der angreifenden Mannschaft ein Freiwurf zugesprochen wurde, wird die Anzahl der Pässe nicht unterbrochen. Das Zählen der Pässe erfolgt durch den Schiedsrichter und ist eine Tatsachenfeststellung.
Bei einer Freiwurfentscheidung für die angreifende Mannschaft ist jedoch immer ein Pass erlaubt, auch wenn zuvor bereits sechs Pässe gespielt waren.

Die Einschränkung soll das rein subjektive Entscheiden der Schiedsrichter ein wenig verbessern. Prause: „Es sind Trainer zu uns gekommen, die gelobt haben: Endlich weiß man, wann etwa gepfiffen wird.“ Für das Zählen der Pässe sind die Unparteiischen verantwortlich. Prause macht jedoch auch deutlich: „Es kann kein Protestfall sein, wenn der Schiedsrichter einen siebten Pass zulässt.“

Information:

Viele Trainer und Schiedsrichterexperten denken, dass diese Regel in den Spielregeln gut beschrieben ist, aber sie argumentieren, dass die Schiedsrichter, insbesondere nach dem Vorwarnsignal für passives Spiel, nicht die gleichen Kriterien anwenden und sie fordern Änderungen, die den Schiedsrichtern weniger subjektive, sondern objektive Kriterien vorgeben.
Gleichzeitig werden die Schiedsrichter aufgefordert, in diesen Situationen keine steigende Aggressivität der verteidigenden Mannschaft zuzulassen.

 

Grundsätzliche Regelbestimmungen:

Die Regeln 7:11 und 7:12 bleiben gültig.
Erläuterung 4, Abschnitte A, B, C und der Anhang E bleiben unverändert.

 

Erläuterung 4, Abschnitt D, wird wie folgt spezifiziert:

Nach der Anzeige des Vorwarnzeichens können die Schiedsrichter jederzeit auf passives Spiel entscheiden, wenn sie keinen Versuch erkennen, in eine Torwurfsituation zu gelangen.
Nach der Anzeige des Vorwarnzeichens hat die vorgewarnte Mannschaft insgesamt 6 Pässe zur Verfügung, um auf das Tor zu werfen.
Wenn nach den maximal 6 Pässen kein Torwurf erfolgte, entscheidet einer der Schiedsrichter auf passives Spiel (Freiwurf für die andere Mannschaft).
Wenn der angreifenden Mannschaft ein Freiwurf zugesprochen wurde, wird die Anzahl der Pässe nicht unterbrochen.
Wenn ein Wurf durch die abwehrende Mannschaft geblockt wurde, wird die Anzahl der Pässe nicht unterbrochen.
Wenn die abwehrende Mannschaft nach dem 6. Pass ein Foul begeht, bevor die Schiedsrichter auf passives Spiel entschieden haben, führt diese Regelwidrigkeit zu einem Freiwurf für die angreifende Mannschaft. In diesem Fall erhält die angreifende Mannschaft, neben der Möglichkeit eines direkten Freiwurfs, einen zusätzlichen Pass, um ihren Angriff abzuschließen.
Das Zählen der Anzahl der Pässe durch die Schiedsrichter ist eine Tatsachen- feststellung im Sinne der Regel 17:11, Abs.1.

 

Passives Spiel (Erläuterungen von Hanspeter KNABENHANS, Regelexperte der IHF)
Wird das direkte Abpfeifen nach dem absichtlichen Auslassen einer Torchance noch möglich sein?
An den Beurteilungskriterien des passiven Spiels hat sich nichts geändert. Es ist also weiterhin jederzeit möglich, auf passives Spiel zu entscheiden. Neu ist einzig, dass es nach dem Vorwarnzeichen ein Maximum von 6 Pässen gibt.

 

4. Letzte Minute:

Der Wortlaut “letzte Spielminute” in den Regeln 8:5, 8:6, 8:10c und 8:10d wird durch die “letzten 30 Sekunden des Spiels” ersetzt.

Begeht ein Abwehrspieler in den letzten 30 Sekunden eine grobe Regelwidrigkeit oder unterbindet regelwidrig eine Wurfausführung (Anwurf, Abwurf, Freiwurf, Einwurf), erhält er nun eine rote Karte ohne Bericht – und die andere Mannschaft automatisch einen Siebenmeter.

Die Siebenmeter-Regelung umfasst jedoch keineswegs jedes Foul in den letzten 30 Sekunden: „Festmachen ist weiterhin ein einfacher Freiwurf“ „Es kann ja nicht sein, dass in den letzten 30 Sekunden jedes Foul in der Spielfortsetzung ein Siebenmeter ist. Nur Fouls, die sowieso eine rote Karte nach sich ziehen, sind von der Änderung betroffen – ansonsten dreht sich die Regel um Vergehen, wenn der Ball nicht im Spiel ist.“
„Damit wollen wir bewusst unsportliches Verhalten am Ende des Spieles vermeiden“, erklärt Prause. „Bisher erhielt ein Spieler bei solchen Unsportlichkeiten in letzter Minute eine rote Karte mit Bericht und damit eine Sperre – aber die gegnerische Mannschaft hatte davon nichts.“
Information:

Der Zweck dieser im Jahr 2010 geänderten Regel war es, unsportliches Verhalten oder schwerwiegende Fouls in der letzten Spielminute zu vermeiden oder zu verringern und der unterlegenen Mannschaft auch die Möglichkeit zu geben, das Spiel auszugleichen oder zu gewinnen, um somit die Spannung bis zur letzten Sekunde zu erhalten. Allerdings hatte dies nur teilweisen Erfolg, und wir sehen weiterhin, wie Mannschaften schwerwiegende Aktionen durchführen, um ein Spiel zu gewinnen, unabhängig von der Tatsache, dass einer ihrer Spieler für das nächste Spiel gesperrt wird. Zusätzlich wird ein Zeitraum von einer Minute als zu lang für diese Regel angesehen (in einer Minute ist es möglich, zwei oder mehr Tore zu erzielen).

Vereinbarung:

Statt in der letzten Minute gelten die speziellen Bestimmungen nur in den letzten 30 Sekunden.
Die Regeln zu den letzten 30 Sekunden werden am Ende der regulären Spielzeit und am Ende der ersten und der zweiten Verlängerung angewandt.

Regeln 8:5, 8:6, 8:10c,d werden wie folgt angepasst:

1. Der Wortlaut “letzte Spielminute” wird durch die “letzten 30 Sekunden des Spiels” ersetzt.

2. Ein Foul gemäß Regel 8:10c (Ball nicht im Spiel) wird mit Disqualifikation ohne schriftlichen Bericht bestraft und der gegnerischen Mannschaft wird ein 7-m-Wurf zugesprochen.

3. Ein Foul gemäß Regel 8:10d (Ball im Spiel) in Verbindung mit Regel 8:5 wird mit Disqualifikation ohne schriftlichen Bericht bestraft und der gegnerischen Mannschaft wird ein 7-m-Wurf zugesprochen.

4. Ein Foul gemäß Regel 8:10d (Ball im Spiel) in Verbindung mit Regel 8:6 wird mit Disqualifikation mit schriftlichem Bericht bestraft und der gegnerischen Mannschaft wird ein 7-m-Wurf zugesprochen.

In den Fällen 3) und 4) gilt folgendes:

5.1.Der Angreifer ist in der Lage, ein Tor zu werfen: Kein 7-m-Wurf
5.2.Der Angreifer passt den Ball, sein Mitspieler erzielt kein Tor: 7-m-Wurf
5.3. Der Angreifer passt den Ball, sein Mitspieler erzielt ein Tor: Kein 7-m-Wurf

 

Passives Spiel – Foul nach dem 6. Pass (Erläuterungen von Hanspeter KNABENHANS, Regelexperte der IHF) 
Bei einem Freiwurf nach dem 6. Pass ist ja ein zusätzlicher Pass erlaubt. Kann es danach weitere Freiwürfe geben, wenn gleich das Foul erfolgt?

Den zusätzlichen Pass gibt es bei jedem Vergehen erneut. Vereinfacht: Man muss nach dem 6. Pass nie einen Wurf direkt ausführen. Allerdings: Wenn man beim 1:1-Verhalten als Angreifer nur das Foul sucht, sollten die Schiedsrichter dieses passive Verhalten abpfeifen bevor es zum nächsten Freiwurf kommt..Und nicht zu vergessen: Der Empfänger des 6. Passes muss zwar werfen – aber nicht sofort. Wie jeder andere Spieler hat er das Recht auf 3 Schritte, sofern darin ein echtes Bemühen zu erkennen ist, zu einem Torwurf (Durchbruch, „echtes“ 1:1, …) zu gelangen. Dann darf er prellen und nochmals 3 Schritte machen (gleiche Kriterien wie oben). Prellen an Ort oder einen Pass in die eigene Hälfte wird aber beispielsweise als passives Verhalten gewertet).

 

5. Blaue Karte:

Die Schiedsrichter haben zusätzlich zur Gelben und Roten auch eine Blaue Karte zur Verfügung, um bei einer Disqualifikation eines Spielers für mehr Klarheit zu sorgen. Wenn die Schiedsrichter – nach dem Zeigen der Roten Karte – auch noch die Blaue Karte zeigen, wird ein schriftlicher Bericht in den Spielbericht aufgenommen und die Disziplinarkommission ist für weitere Maßnahmen verantwortlich.
Hintergrund der neuen Farbe: Begeht ein Spieler derzeit eine Unsportlichkeit, die mit einer rote Karte geahndet wird, ist meist nicht deutlich, ob diese Disqualifikation einen Bericht und damit eine automatische Sperre nach sich zieht oder nicht.
Eigentlich ist die Blaue Karte somit keine Regeländerung, sondern ein zusätzlicher Service – damit alle Leute in der Halle wissen: Ah, da steckt mehr hinter!“, erklärt Prause.
„Die Blaue Karte kann von der ersten bis zur sechzigsten Minute gezeigt werden – sie hat mit der Reform der Regel zur letzten Minuten nichts zu tun.“

Information:

Manchmal ist es für die Mannschaften nicht klar, ob eine von den Schiedsrichtern ausgesprochene Disqualifikation gemäß Regel 8:5 erfolgte (keine weitere Auswirkung) oder nach Regel 8:6 (schriftlicher Bericht nach dem Spiel verpflichtend), und die Situation blieb von Zuschauern und Medien unbemerkt.

Diese Änderung sorgt für mehr Klarheit in solchen Fällen. Wenn die Schiedsrichter die Blaue Karte zeigen, wird ein schriftlicher Bericht in den Spielbericht aufgenommen und die Disziplinarkommission ist für weitere Maßnahmen verantwortlich.

Regel 16:8 (Regeln 8:6, 8:10), der letzte Absatz wird wie folgt geändert:

Die Information erfolgt durch das Zeigen der Blauen Karte (zusätzlich zur Roten Karte).
Die Blaue Karte muss im Besitz der Schiedsrichter sein.
Die Schiedsrichter zeigen zuerst die Rote Karte und später, nach kurzer Diskussion, die Blaue Karte.

 

6. Spielerwechsel im Jugendbereich

Nur in der A-Jugend, darf nun, wie im Erwachsenenbereich, auch ohne im Ballbesitz zu sein gewechselt werden.

 

7. Angriff nur mit 6 Spielern

Im Jugendbereich von Minis bis einschl C-Jugend darf der Torhüter nicht über die Mittellinie und somit ist es nur erlaubt mit 6 Spielern max in der gegnerischen Hälfte zu agieren

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