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SVHU begegnet Schiedsrichtermangel mit eigenem Konzept (Freitag, 15. September 2017)

Der Mangel an Schiedsrichtern im Handballsport ist allgegenwärtig und leidet nach Ansicht der Verantwortlichen beim SVHU HANDBALL an vielen unterschiedlichen Ecken und Kanten.

Foto: von links nach rechts: Gunnar Kahl (Schiedsrichterwart), Iris Westphal, Daniel Kuhlmann, Markus Wagner, Alex Bluhm, Anton Benter und Mikkel Rademacher

henstedt-ulzburg SVHUZunächst ist die Aufgabe des Schiedsrichters gerade für junge Menschen sehr undankbar. Sie werden oftmals von den Zuschauern auf der Tribüne und von den Sportlerinnen und Sportlern auf dem Spielfeld und auf der Bank für Ihre Entscheidungen massiv angegangen und beschimpft. Teilweise so massiv, dass ein junger Schiedsrichter die Pfeife umgehend wieder an den Nagel hängt, was verständlich ist. Viele verlieren einfach die Lust am Pfeifen und wollen sich den Verbalattacken nicht mehr aussetzen. So manch junger Schiedsrichter hat das Spielfeld schon mit Tränen in den Augen verlassen. „Ein unmöglicher Zustand“, findet Wulf Winterhoff, Abteilungsleiter des SVHU HANDBALL. Dieses Problem kann vom SVHU HANDBALL allein jedoch nicht gelöst werden. „Hier ist jeder Verein aufgefordert aktiv zu werden. Sei es durch Aufklärung und Einwirken auf die Zuschauer, die gerade bei den Jugendmannschaften, meist Eltern der Spielerinnen und Spieler, oder durch eine interne Verpflichtung der Trainer und Betreuer, die wiederum auf ihre Mannschaften einwirken“, sagt Wulf Winterhoff weiter „Da muss es einen in allen Hallen gültigen Kodex geben, damit eine spürbare Verbesserung eintritt.“
Hinzu kommt, dass es heute den jungen Menschen innerhalb der engen Terminpläne mit Schule, Training, Punktspiel und Freundeskreis schlicht nicht möglich ist ganze Wochenenden auf einem Schiedsrichterlehrgang zu verbringen. Zumal dann nicht, wenn die Lehrgänge abseits des Wohnortes stattfinden und Mobilität vorausgesetzt wird. Die Hemmschwelle ist einfach zu hoch, dass sich junge Sportler zu einem solchen Lehrgang entscheiden. Aber ohne Schiedsrichter gibt es auch keinen Handball. „Wir müssen es ermöglichen, dass ein junger Mensch Spieler und Schiedsrichter zugleich sein kann und sich nicht für eins entscheiden muss.“
Wie bereits in der Vorsaison haben die Verbände der Kreise und des Landes große Probleme die Punktspiele mit Schiedsrichtern zu besetzen. Und das, obwohl es eine sinkende Zahl von Mannschaften gibt. Für die Vereine ergeben sich zusätzlich oft hohe Kosten durch Strafgelder für nicht gemeldete Schiedsrichter, denn die Vereine sind verpflichtet Schiedsrichter in der Anzahl ihrer gemeldeten Mannschaften auf den entsprechenden Ebenen zu melden. Dem SVHU HANDBALL ist das schon lange nicht mehr gelungen. Ein teurer Kreislauf für die gesamte Abteilung.
Der SVHU HANDBALL hat auf all das reagiert und nimmt einen neuen Anlauf, um die Situation insgesamt zu verbessern. Bereits 2016 hat die Abteilung die Schiedsrichterausbildung als einen Bestandteil in das sportlichen Gesamtkonzept aufgenommen. Mit Gunnar Kahl hat die Abteilung einen engagierten Schiedsrichterwart gewonnen, der bereits im Hamburger Handballverband ähnliches umsetzen wollte, dabei aber an den Vereinen scheiterte. Grundsätzlich soll beim SVHU HANDBALL nun jeder B- und A-Jugendliche im Laufe seiner sportlichen Entwicklung einen Schiedsrichterlehrgang absolvieren, der von Gunnar Kahl zur Vorbereitung auf die Prüfung durchgeführt wird. Die Prüfung wird dann letztendlich durch den Kreishandballverband Segeberg angeboten und abgenommen. Dabei kommt es zunächst nicht darauf an, ob die- oder derjenige auch als Schiedsrichter aktiv werden möchte. „Allein die Regelkunde und der Praxisteil, indem unsere jungen Sportlerinnen und Sportler ein Gefühl für die Verantwortung bei Entscheidungen bekommen sind Erfahrungen, die auch als Spielerin oder Spieler wertvoll sind und sich sicherlich auf den Umgang mit Schiedsrichtern und auf deren Anerkennung positiv auswirken“, glaubt Gunnar Kahl. Zudem eröffnen sich neue Perspektiven, denn auch als Schiedsrichter lässt sich sportliche Karriere machen. Und sogar ein Taschengeld lässt sich verdienen.
Durch die interne Ausbildung entfallen die Wochenendlehrgänge und die Notwendigkeit der Mobilität. Darüber hinaus entfällt die Bindung an feste Lehrgangstermine. Regelkunde und Praxisteil werden in den Trainingsbetrieb integriert oder an mehreren Terminen von überschaubarer Dauer in eigenen Hallen durchgeführt. Hinzu kommt ein E-Learning-Portal, das über die Homepage des SVHU HANDBALL für die jungen Anwärter erreichbar ist und das Lernen der Regeln mit Fragen und Videosequenzen unterstützt ( www.meischt.de ). Für ein besseres Verhalten von Zuschauern und Mannschaften gegenüber Schiedsrichtern hat sich der SVHU HANDBALL schon vor einigen Jahren ein Leitbild zugelegt, dessen Einhaltung und Inhalte bereits 2016 in die Abteilungsordnung aufgenommen wurden.“Das Papier ist jedoch nichts wert, wenn die Inhalte nicht gelebt werden. Da kann man nur immer wieder ansprechen und appellieren“, so Winterhoff.
Das Konzept zum Aufbau eines SVHU HANDBALL Schiedsrichterkaders wurde vom KHV und vom HVSH (Handballverband Schleswig-Holstein) positiv aufgenommen. Beide Verbände sagten bereits ihre Unterstützung zu. „Wir werden uns später auch noch mit der Frage auseinandersetzen, ob wir das Programm auch für interessierte junge Menschen aus Vereinen in der Nachbarschaft anbieten, denn das ganze Problem des Schiedsrichtermangels können die Vereine nur gemeinsam lösen“.Mit Roby Lüdemann, Alex Bluhm, Mikkel Rademacher, Anton Bentner, Markus Wagner, Tom Retelsdorf und Daniel Kuhlmann hat der SVHU HANDBALL bereits 7 neue junge Schiedsrichter durch das neue Konzept im Kader. Ein erfolgreicher Start für einen Neuanfang.

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