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Erläuterungen zu den Spielregeln

1 Wertung der Punkte (Regel 9)

2 Besondere Umstände

3 Freiwurf-Ausführung nach dem Schlusssignal (Regel 2:10-12)

4 Passives Spiel (Regel 7:10-11)

5 Unsportliches Verhalten (Regeln 8:4, 16:1d, 16:6b)

6 Grob unsportliches Verhalten (Regeln 8:6, 16:6e)

7 Definition einer „klaren Torgelegenheit“ (Regel 14:1)

8 Unterbrechung durch den Zeitnehmer (Regel 18:1)

9 Shootout und schneller Gegenstoß

Erläuterung 1 
Wertung der Punkte (Regel 9)
Die folgende Torsituation wird auch mit zwei Punkten gewertet. Ein im „Flug“ erzieltes Tor (Regel 9:2).
Zwei Punkte werden nur vergeben, wenn der Spieler den Ball im Flug kontrolliert auf das Tor wirft (den Ball ins Tor „schlagen“ oder „schieben“ wird als „1-Punkt“-Tor gewertet).
Kommentar:
Der Geist des Beach-Handball-Spiels und seine besondere Philosophie müssen stets berücksichtigt werden.
Für „kreative und/oder spektakuläre Tore“, welche mit 2 Punkten gewertet werden, muss es stets Platz geben. 
Ein Tor ist spektakulär, wenn es einen hohen technischen Standard aufweist und deutlich kein „1-Punkt“ Tor ist. („Ein-Punkt“-Tore basieren auf fundamentalen technischen Anforderungen.)
Eine bemerkenswerte und dramatische Final-Aktion kann zu einem kreativen Tor führen.
Bemerkung: Wenn solche Tore den Gegner lächerlich machen sollen, ist dies als unsportliches Verhalten zu werten, und diese Tore dürfen nie mit 2 Punkten bewertet werden (Fair Play).

Erläuterung 2 
Besondere Umstände
Wenn äußere Umstände (Wind, Sonnenstand usw.) es erforderlich machen, können die Schiedsrichter entscheiden, das „Shootout” lediglich auf ein Tor zu spielen.

Erläuterung 3 
Freiwurf-Ausführung nach dem Schlusssignal (Regel 2:10-12)
In vielen Fällen ist die Mannschaft, die Gelegenheit zur Ausführung eines Freiwurfs nach Ablauf der Spielzeit hat, nicht wirklich daran interessiert, ein Tor zu erzielen, entweder weil das Spielergebnis bereits klar ist oder weil die Position des Freiwurfs zu weit vom gegnerischen Tor entfernt ist.
Obwohl die Regeln vorschreiben, dass der Freiwurf ausgeführt werden sollte, sollten die Schiedsrichter ein angemessenes Urteil fällen und den Freiwurf als ausgeführt betrachten, wenn ein Spieler, der sich annähernd in korrekter Position befindet, den Ball einfach fallen lässt oder diesen den Schiedsrichtern aushändigt.
In den Fällen, in denen deutlich ist, dass die Mannschaft einen Torwurf erzielen möchte, müssen die Schiedsrichter versuchen, ein Gleichgewicht zwischen der Gewährung dieser Gelegenheit (selbst wenn es nur eine sehr geringe ist) und der Sicherstellung finden, dass die Situation nicht zu einem zeitaufwendigen und frustrierenden „Theater“ verkommt. Dies bedeutet, dass die Schiedsrichter die Spieler von beiden Mannschaften geordnet und schnell in die korrekten Positionen bringen sollten, damit der Freiwurf
unverzüglich ausgeführt werden kann. Die Spieler der werfenden Mannschaft müssen angewiesen und überwacht werden, dass nur ein Spieler den Ball hält. Wenn Spieler die Spielfläche zur Auswechslung
verlassen wollen, müssen sie dies auf eigene Gefahr tun. Die Schiedsrichter sind nicht verpflichtet, bis zur korrekten Aufstellung der eingewechselten Spieler mit dem Anpfiff zu warten. Die Schiedsrichter müssen zudem sehr wachsam für zu ahndende Verstöße seitens beider Mannschaften sein. Wiederholte Regelwidrigkeiten durch die Abwehrspieler müssen geahndet werden (Regeln 15:7, 16:1c, 16:2f). Überdies verstoßen die Angriffsspieler häufig während der Ausführung gegen die Regeln. Es ist äußerst wichtig, keine unzulässig erzielten Tore zu gewähren.

Erläuterung 4 
Passives Spiel (Regel 7:10-11)
Allgemeine Hinweise
Die Handhabung der Regelbestimmungen zum passiven Spiel verfolgt das Ziel, unattraktive Spielweisen bzw. gezielte Spielverzögerungen zu unterbinden. Voraussetzung ist, dass die Schiedsrichter über die gesamte Spielzeit hinweg passive Spielweisen einheitlich erkennen und beurteilen. Passive Spielweisen können in allen Spielphasen des Angriffs einer Mannschaft, d.h. in der Spielfeldüberbrückung, in der Aufbau- und Abschlussphase entstehen.
Vor allem in folgenden Spielsituationen können passive Spielweisen gehäuft auftreten:
• Knapper Spielstand vor allem gegen Spielende;
• Unterzahl-Situationen (Hinausstellungen von Spielern);
• Numerische Überlegenheit einer Mannschaft, besonders im Abwehrverhalten.
Verwendung des Warnzeichens
Das Anzeigen des Warnzeichens sollte besonders in folgenden Spielsituationen vorgenommen werden:
1. Warnzeichen bei langsamem Spielerwechsel bzw. langsamer Spielfeldüberbrückung
Beobachtungskriterien sind besonders:
• Warten auf Spielerwechsel im Mittelfeld;
• Prellen des Balls am Ort;
• Den Ball ohne Bedrängnis über die Mittellinie zurück in die eigene Hälfte spielen;
• Verzögerung des Anwurfs bzw. andere Wurfausführung.
2. Warnzeichen bei verspätetem Spielerwechsel in der Aufbauphase
Beobachtungskriterien sind besonders:
• Alle Spieler haben ihre Angriffspositionen eingenommen;
• Die Mannschaft startet mit einem vorbereitenden Passspiel die Aufbauphase;
• Erst jetzt erfolgt ein Spielerwechsel dieser Mannschaft.
Kommentar:
Eine Mannschaft, die aus der eigenen Hälfte heraus einen Gegenstoß spielt, diesen jedoch in der gegnerischen Hälfte nicht bis zum Herausspielen einer Wurfgelegenheit beenden kann, darf anschließend noch zügige Spielerwechsel vornehmen.
3. Warnzeichen bei zu langen Aufbauphasen
Grundsätzlich muss jeder angreifenden Mannschaft vor Beginn einer gezielten Angriffshandlung eine Aufbauphase mit einem vorbereitenden Passspiel zugestanden werden.
Beobachtungskriterien für eine zu lange Aufbauphase sind:
• Dem Angriff gelingt keine gezielte Angriffshandlung;
Kommentar:
Eine „gezielte Angriffshandlung“ liegt besonders dann vor, wenn die ballbesitzende Mannschaft taktische Angriffsmittel anwendet, einen räumlichen Bewegungsvorsprung gegenüber der Abwehr erzielt bzw. einen
deutlichen Tempowechsel gegenüber der vorbereitenden Aufbauphase erzielt.
• Häufige Ballannahmen im Stand oder in Rückwärtsbewegungen;
• Mehrfaches Prellen des Balls am Ort;
• Eins-gegen-Eins-Aktionen: frühzeitiges Abdrehen des Ballhalters, Warten auf Spielunterbrechungen durch die Schiedsrichter, kein räumlicher Vorteil des Ballhalters im Zweikampf;
• Aktive Abwehrhandlungen: Aktive Spielweisen der Abwehr verhindern den Tempowechsel des Angriffs, z.B. durch Versperren von Pass- und Laufwegen;
• Ein besonderes Beobachtungskriterium für zu lange Aufbauphasen ist es, dass der angreifenden Mannschaft keine deutliche Temposteigerung zwischen einer Aufbau- und Abschlussphase gelingt.
4. Nach Anzeigen des Warnzeichens
Nach Anzeigen des Warnzeichens sollte der ballbesitzenden Mannschaft ein wenig Zeit gegeben werden, um ihre Angriffsweise umzustellen. (Die Schiedsrichter sollten hier das Leistungsniveau in unterschiedlichen Alters- und Spielklassen berücksichtigen.) Gelingt nach dieser Aufbauphase kein deutlicher Tempowechsel und sind gezielte Angriffshandlungen nicht erkennbar, sollten die Schiedsrichter auf passives Spiel entscheiden.
Anmerkung:
Die Schiedsrichter sollten darauf achten, nicht genau dann passives Spiel zu bestrafen, wenn die angreifende Mannschaft versucht, auf das Tor zu schießen oder gegen das gegnerische Tor vorzugehen.
Wie das Warnzeichen angezeigt werden sollte 
Erkennt ein Schiedsrichter (Feld- oder Torschiedsrichter) eine Entwicklung zu passivem Spiel, hebt er den Arm (Handzeichen 16), um anzuzeigen, dass die ballbesitzende Mannschaft keinen Versuch unternimmt, zum Torwurf zu gelangen. Der zweite Schiedsrichter sollte dieses Zeichen übernehmen.
Das Warnzeichen zeigt an, dass die ballbesitzende Mannschaft keinen Versuch unternimmt, eine Torwurfgelegenheit herauszuspielen oder dass die Wiederaufnahme des Spiels wiederholt verzögert wird.
Das Handzeichen ist anzuzeigen bis:
• der Angriff beendet ist oder
• das Warnzeichen nicht mehr gültig ist (siehe nachfolgende Hinweise).
Ein Angriff beginnt mit dem Ballbesitz und endet mit einem Torerfolg oder Ballverlust.
Das Warnzeichen wird normalerweise bis zum Ende eines Angriffs angezeigt. Während eines Angriffs gibt es jedoch zwei Situationen, in denen die Beurteilung „passives Spiel“ nicht länger gültig ist und die Wirkung des Handzeichens aufgehoben wird:
a) Die ballbesitzende Mannschaft führt einen Torwurf aus und der Ball prallt vom Tor oder Torwart zu ihr zurück (direkt oder Einwurf);
b) Ein Spieler oder ein Mannschaftsoffizieller der abwehrenden Mannschaft erhält eine persönliche Bestrafung wegen regelwidrigen oder unsportlichen Verhaltens gemäß Regel 16.
In diesen zwei Situationen muss der ballbesitzenden Mannschaft Zeit gegeben werden, um ihren Angriff neu aufbauen zu können. Beantragt die angreifende Mannschaft nach dem Anzeigen des Warnzeichens ein Team-Time-out, sollten die Schiedsrichter bei der Wiederaufnahme des Spiels nach dem Time-out das Warnzeichen noch einmal anzeigen, um zu betonen, dass die Warnung immer noch gültig ist.

Erläuterung 5 
Unsportliches Verhalten (Regeln 8:4, 16:1d, 16:6b)
Unsportliches Verhalten kann beispielsweise sein:
a) Zurufe an den Spieler, der den 6-m-Wurf ausführt;
b) Wegstoßen des Balls mit dem Fuß bei Spielunterbrechung, damit der Gegenspieler den ihm gewährten Wurf nicht sofort ausführen kann;
c) Beschimpfung des Gegenspielers oder eines Mitspielers;
d) Nichtherausgabe eines ins Seitenaus gelangten Balls durch einen Spieler oder Mannschaftsoffiziellen;
e) Verzögern eines formellen Wurfs;
f) Festhalten eines Gegenspielers an der Spielkleidung;
g) Nichtfreigabe des Balls durch den Torwart bei einer 6-m-Entscheidung zugunsten der gegnerischen Mannschaft;
h) Wiederholtes Abwehren des Balls mit Unterschenkel oder Fuß durch einen Feldspieler;
i) Wiederholtes Betreten des eigenen Torraums durch einen Abwehrspieler;
j) Vortäuschen einer angeblich durch einen Gegenspieler begangenen Regelwidrigkeit.

Erläuterung 6 
Grob unsportliches Verhalten (Regeln 8:6, 16:6e)
Grob unsportliches Verhalten kann beispielsweise sein:
a) Beleidigungen (durch Sprache, Gestik, Mimik oder Körperkontakt) gegenüber einer anderen Person (Schiedsrichter, Zeitnehmer/Sekretär, Delegierter, Offizieller, Spieler, Zuschauer etc.);

b) Wegwerfen oder -stoßen des Balls nach einer Schiedsrichterentscheidung, wenn der Ball so weit fliegt, dass die Handlung nicht mehr als einfaches unsportliches Verhalten angesehen werden kann;
c) Derart passive Haltung des Torwarts bei einer 6-m-Ausführung durch den Gegenspieler, dass der Schiedsrichter annehmen muss, dass der Torwart nicht versucht, den 6-m-Wurf abzuwehren;
d) Revanche nehmen nach einem erlittenen Foul (im Reflex zurückschlagen);
e) Den Ball während einer Spielunterbrechung bewusst auf einen Gegenspieler werfen, wenn dieses nicht als Tätlichkeit zu bewerten ist.

Erläuterung 7 
Definition einer „klaren Torgelegenheit“ (Regel 14:1)
Nach Regel 14:1 handelt es sich um eine „klare Torgelegenheit“, wenn:
a) ein Spieler, der bereits Ball- und Körperkontrolle an der Torraumlinie der gegnerischen Mannschaft hat, die Gelegenheit zum Torwurf bekommt, ohne dass ein Gegenspieler in der Lage wäre, den Wurf mit
zulässigen Mitteln zu verhindern;
b) ein Spieler, der Ball- und Körperkontrolle hat und bei einem Gegenstoß allein auf den Torwart zuläuft (oder -dribbelt), ohne dass ein Gegenspieler in der Lage wäre, sich vor ihn zu stellen und den Gegenstoß zu stoppen;
c) ein Spieler in einer Situation ist, die (a) oder (b) weiter oben entspricht, außer dass der Spieler noch nicht in Ballbesitz ist, wohl aber für eine unmittelbare Ballannahme bereit ist. Die Schiedsrichter müssen davon
überzeugt sein, dass kein Gegenspieler in der Lage sein kann, die Ballannahme mit zulässigen Mitteln zu verhindern;
d) ein Torwart seinen Torraum verlassen hat und ein Gegenspieler mit Ball- und Körperkontrolle eine klare und ungehinderte Gelegenheit zum Wurf des Balls ins leere Tor hat. (Dies gilt auch, wenn sich Abwehrspieler in Positionen zwischen Werfer und Tor befinden, doch die Schiedsrichter müssen dann die Möglichkeit berücksichtigen, dass diese Spieler auf zulässige Weise eingreifen.)

Erläuterung 8 
Unterbrechung durch den Zeitnehmer (Regel 18:1)
Wenn ein Zeitnehmer das Spiel wegen eines Wechselfehlers oder regelwidrigen Eintretens gemäß Regel 4:4, 4:6, 4:13, 4:14 unterbricht, wird das Spiel mit einem Freiwurf für die gegnerische Mannschaft wieder
aufgenommen, normalerweise an der Stelle des Verstoßes. Befand sich der Ball zum Zeitpunkt der Unterbrechung jedoch an einer günstigeren Position für die gegnerische Mannschaft, sollte der Freiwurf an dieser Stelle ausgeführt werden (siehe Regel 13:8, Absatz 3 und 4). Im Falle solcher Verstöße muss der Zeitnehmer das Spiel umgehend unterbrechen, ohne die allgemeinen „Vorteilsregeln“ gemäß Regel 13:2 und 14:2 zu berücksichtigen. Wenn wegen einer solchen Unterbrechung aufgrund eines Verstoßes seitens der abwehrenden Mannschaft eine klare Torgelegenheit vereitelt wird, muss gemäß Regel 14:1a auf             6-Meter-Wurf entschieden werden.

Im Falle anderer Arten von Verstößen, die den Schiedsrichtern zu melden sind, sollte der Zeitnehmer im Allgemeinen bis zur nächsten Spielunterbrechung warten.
Wenn der Zeitnehmer dennoch das Spiel unterbricht, kann ein solcher Eingriff nicht zum Verlust des Ballbesitzes führen. Das Spiel wird mit einem Freiwurf für die Mannschaft wiederaufgenommen, die zum Zeitpunkt der Unterbrechung in Ballbesitz war. Wenn aber die Unterbrechung durch einen Verstoß seitens der abwehrenden Mannschaft verursacht wurde und die Schiedsrichter der Meinung sind, dass die verfrühte Unterbrechung eine klare Torgelegenheit für die angreifende Mannschaft vereitelt hat, muss
gemäß Regel 14:1b auf 6-Meter-Wurf entschieden werden. Grundsätzlich führen vom Zeitnehmer/ Sekretär beobachtete und gemeldete Verstöße (ausgenommen Regel 4:4, 4:6, 4:13, 4:14) nicht zu persönlichen Strafen.
Die Bestimmung für eine 6-Meter-Entscheidung laut Regel 14:1a, wie im 2. Absatz weiter oben bereits erklärt wird, trifft auch zu, wenn ein Schiedsrichter oder Technischer Delegierter (von der IHF oder einem
kontinentalen bzw. nationalen Verband) das Spiel wegen einer Regelwidrigkeit, die zu einer Ermahnung oder Strafe gegen einen Spieler oder Offiziellen der abwehrenden Mannschaft führt, in dem Moment unterbricht, wenn die angreifende Mannschaft eine klare Torgelegenheit hat.

Erläuterung 9 
Shootout und schneller Gegenstoß
Verstellt der verteidigende Torwart oder Spieler den Laufweg des angreifenden Spielers bei einem Shootout oder einem schnellen Gegenstoß, und kommt es zu einem Kontakt zwischen diesen beiden Spielern, ist auf 6-Meter-Wurf und Hinausstellung oder Disqualifikation zu entscheiden.
Der verteidigende Torwart oder Spieler trägt die Verantwortung für diese Aktion.

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